wahre Geschichte

Urkundliche Erwähnung

Windecken wurde als 'Tezelenheim' zur Mitte des 9. Jahrhunderts und im Jahre 1016 als Königsgut des Bistums Bamberg erstmals urkundlich erwähnt.Zusammen mit seinem Nachbarort Ostheim fiel es 1262 als Lehen vom Bistum Bamberg an Reinhard I. von Hanau. Dieser begann dort bald darauf von 1262–1277 an einer Kreuzung zweier Straßen und einem Nidderübergang mit dem Bau einer Burg, "Wunnecken", später "Wonnecke"genannt. Man vermutet jedoch, dass hier schon eine wesentlich ältere Anlage stand. Der Name der Burg ging im Laufe der Zeit auch auf den hiesigen Ort über. 1288 erhielt der Ort Stadtrechte. Von 1255 bis 1328 nannte sich eine Adelsfamilie nach "Wunnecken". Die Burg war mit Burgmannen besetzt und war Wohnsitz der Grafen "v. Hanau" bis zur Verlegung der Residenz im Jahre 1436 zurück nach Hanau. Die Windecker Burg war bis ins 15. Jahrhundert Stammsitz der Herren und Grafen von Hanau und später oft der Witwensitz vieler Hanauer Gräfinnen. Sehr früh, zu Beginn des 17.Jh., wurde die Burg stark erweitert und Zug um Zug schloßartig ausgebaut. Einen gewaltigen Niederschlag erlitt die Burg im Jahre 1635 (30j. Krieg) durch die fast vollständige Zerstörung kaiserliche Truppen. Im Jahre 1646 abermals durch einen Angriff durch die schwedische Truppen. Daraufhin wurden die Trümmer der Ruine zur Steingewinnung abgetragen.

Verleihung der Stadtrechte

Windecken wird Stadt!

Anfang August 1288 befand sich Ulrich I. von Hanau im Gefolge König Rudolfs von Habsburg in Basel. Während dieser Zeit, am 5. des Monats, bewidmete der König Windecken mit dem Frankfurter Stadtrecht. Zur Erklärung des Ausstellungsortes darf vermutet werden, daß Ulrich I. dem König Hilfe bei einem Feldzug gegen den unruhigen Grafen Reinald von Mömpelgard-Burgund geleistet hatte und sich nun zusammen mit dem königlichen Gefolge in der Pfalz Basel aufhielt. Für die von Ulrich erbrachten Dienste gewährte der König die Privilegierung Windeckens und ließ noch in Basel das Stadterhebungsdiplom anfertigen.
Windecken ist dadurch der erste Ort, für den die Herren von Hanau das Stadtrecht erlangten. Steinau (1290), Babenhausen (1295) und Hanau (1303) folgten erst später.

Übersetzung des Urkundentextes

 

--->Rudolf, von Gottes Gnaden Römischer König, allzeit Mehrer des Reichs, entbietet allen Getreuen des Heiligen Römischen Reichs, die diesen vorliegenden Brief einsehen, seine Gnade und alles Gute.

---> Wir halten es günstig geneigt für geziemt, dass diejenigen ferneren Gaben des Wohlwollens und der Gnade zu erlangen verdienen, die sich Uns durch größere Gehorsamsleistungen der Treue und Ergebenheit empfehlen. Daher berücksichtigen Wir die Verdienste des edlen Herrn Ulrich von Hanau, Unseres Getreuen und Geliebten, und begaben auf sein Bitten unter Gewährung Unserer wohlwollenden Zustimmung seine Stadt Wunecke mit Freiheiten, verliehen auch dieser Stadt kraft Unserer königlichen Autorität dieselben Freiheitsrechte, deren sich Unsere Bürgerschaft zu Frankfurt erfreut und bisher zu erfreuen hatte. Nachdem uns weiter der gute Stand des Gemeinwesens in der besagten Stadt Wunecke vor Augen gestellt ist, haben Wir dafür gehalten, dass ein Wochenmarkt je an den fünften Wochentag angeordnet werde, indem Wir wollen und durch diese Verordnung befehlen, dass alle und jede, die ihre Person und ihre Sachen beim Kommen, Verweilen und der Rückkehr sich Unseres und des Reiches Schutz und des Privilegiums der Marktfreiheit erfreuen. Zur Bestätigung dessen haben Wir diese Urkunde aufgesetzt und mit Unserem Majestätssiegel versehen lassen.

 

---> Gegeben zu Basel, an den Nonen des August, in der ersten Indiction,

           im Jahre des Herren 1288, dem 15. Jahre Unseres Königtums.

Am 5. August 1288 gewährte König Rudolf von Habsburg Ulrich I. von Hanau für Windecken als erstem Ort seiner Herrschaft die Stadt- und Marktrechte.

Das Windecker Wappen (In Gold drei rote Sparren)

Das Wappen der Herren von Hanau zeigte bis etwa 1276 einen zweischwänzigen nach vorne springenden Löwen. Ulrich I. von Hanau nahm dann, vermutlich im Zusammenhang mit der Münzenberger Erbschaft um das Jahr 1276 die Sparren im Wappen an, welche sich bis dato im Windecken Wappen wiederspiegeln. Den springenden Löwen nahm dann Ulrich I. von Hanau in einen Sekretssiegel und aus dem Windecker Wappen wieder heraus. Der Löwe und die drei roten Sparren sind im jetzigen Hanauer Wappen wieder zu finden.

Gebietsreform

Nach einem Zusammenschluss mit dem Nachbarort Heldenbergen im Zuge der Gebietsreform am 1. Januar 1970, endet die Geschichte Windeckens als eigenständige Kommune. Durch den Grenzänderungsvertag vom 1. Januar 1972 schlossen sich Erbstadt und Eichen desweiteren an. Ostheim wurde im Zuge der Gebietsreform am 1. Juli 1974 nachträglich eingegliedert. Aufgrund der Bildung Nidderaus nahm dann eine neue Entwicklung ihren Lauf ...

Geografie

Windecken liegt ca. 20 km östlich von Frankfurt am Main an der Nidder nahe zur Wetterau und am Fuße des Ronneburger Vogelberges. Durch die Stadt verlaufen die Bundesstraße 45 (Wöllstadt-Erbach), sowie die Bahnlinien von (Hanau-Friedberg) und von (Stockheim-Frankfurt am Main). Teilweise drehen die Flugzeuge bei West-Wetterlage über Windecken bei, um auf dem Rhein-Main-Flughafen zu landen.

Sehenswürdigkeiten

In der malerischen Altstadt und am historischen Marktplatz sind zahlreiche sehenswerte Fachwerkhäuser sehr gut erhalten, ebenso die evangelische Stiftskirche aus dem 13. Jahrhundert, mit einer wunderschönen Orgel, das mit einem Staffelgiebel versehene gotische Rathaus aus dem 15. Jahrhundert, aber auch einige Reste der ca. 1500 m langen und bis zu 9 m hohen Stadtmauer.  Das damalige Schloss Wonnecke war einst der Stammsitz der Grafen von Hanau. An die Hexenverbrennungen in Windecken erinnert der sogenannte Hexenturm.

Von der früheren jüdischen Besiedlung zeugen noch das bestehende Rabbinerhaus und die Judenschule.  Auf dem am Rand der Altstadt gelegenen jüdischen Friedhof, einem der ältesten der Gegend, sind noch einige wenige Grabsteine zu sehen.

An der Bundesstraße B45 liegt das Naturdenkmal Wartbaum. Hier kreuzt die historische Handelsstraße Frankfurt-Leipzig, die "Hohe Straße".  Der Platz bietet Aussicht bis in den Spessart, zum Vogelsberg und nach Frankfurt. Der Wartbaum wurde in der Vergangenheit durch einen Brand schwer beschädigt, konnte jedoch gerettet werden und ist mit seinem großen Stammumfang eine imposante Erscheinung. Mehrmals wurde versucht, einen Nachfolger in Form einer Jungen Linde zu pflanzen, da das Original mittlerweile weit über 300 Jahre alt ist. Diese Versuche wurden durch Vandalismus zunichte gemacht. Seitdem steht der "neue" Wartbaum an einem unbekannten Ort. Der Windecker Wald ist ein beliebtes Naherholungsgebiet mit vielen alten Buchen- und Eichenbeständen,  in dem die Schutzhütte Aurora gelegen ist.

Das Amtsgericht im Schloss

Seit 1262 waren Ostheim und Windecken, die später Teil des Amtes Windecken werden sollten, als Lehen des Bistums Bamberg an die Herren, später Grafen von Hanau vergeben. Bei der Landesteilung 1454 kam es zur Grafschaft Hanau-Münzenberg.

Das Schloss seines gleichnamigen Hauptortes war bis ins 15. Jahrhundert Stammsitz der Herren und Grafen von Hanau und später oft Witwensitz für Hanauer Gräfinnen.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., gelangte die Grafschaft Hanau-Münzenberg – und mit ihr das Amt Windecken – an die Landgrafschaft Hessen-Kassel.

Im Jahre 1821 wurde das Kurfürstentum Hessen in vier Provinzen aufgeteilt. Die Provinz Hanau umfaßte dabei die Kreise Hanau, Gelnhausen, Salmünster und Schlüchtern. Die alten Ämter wurden zu Justizämtern zurückgestuft und die Einheit von Justiz und Verwaltung aufgehoben. Das Justizamt (Amtsgericht) Windecken existierte bis zum Zusammenschluß von Heldenbergen und Windecken zur Stadt Nidderau im Jahre 1970. Mit der Auflösung des hiesigen Amtsgerichts verlor Windecken seine letzte zentrale Funktion für die Region.

Gegenwärtig ist das Schloss in Privatbesitz und dient als Seniorenheim für Alzheimerpatienten.

 

DAS HOSPITAL / MUSEUM

 

Im ehemaligen Hospital wurde nach seiner Sanierung 1993 das Städtische Museum eröffnet. Das Gebäude mit Innenhof wird zusätzlich für kulturelle Veranstaltungen und als Galerie genutzt. Nach den allseits beliebten Stadtführungen kehrt man hier noch gerne auf einen Kaffee und Stück Kuchen ein. An historischer Stelle kann man gerne "die Uhren zurück drehen".

Desweiteren ist es zentraler Treffpunkt für alle Heimatfreunde.

 

Im ersten Obergeschoss befindet sich eine ständige Ausstellung zur Geschichte der Nidderauer Region. Sie beginnt mit der römischen Besiedlung dieser Gegend. Die Zeit des Frühmittelalters wird unter anderem durch die Nachbildung eines fränkischen Kriegers (um 700) veranschaulicht.

Wie sich die Burg und der Ort Windecken im Mittelalter entwickelt haben, wird im nächsten Abschnitt behandelt. Nach der Erhebung des Ortes zur Stadt im Jahr 1288 wurde das ausgestellte Windecker Ratsgestühl angefertigt. Weitere Themen stellen die Reformation und die Gegenreformation im benachbarten Ort Heldenbergen dar. Aus diesem stammen barocke Heiligenfiguren von 1754. Auch die Geschichte und das Brauchtum der jüdischen Gemeinden in Heldenbergen und Windecken werden im Museum behandelt. Unter den gezeigten Judaica befindet sich zum Beispiel eine in nationalsozialistischer Zeit entweihte Thora der Heldenberger Gemeinde.

An die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüche im 19. Jahrhundert erinnert unter anderem eine Windecker Revolutionsfahne von 1848. In der Abteilung über das 20. Jahrhundert mit den beiden Weltkriegen und dem Nationalsozialismus wird auch auf die Entstehung der modernen Stadt Nidderau durch den Zusammenschluss von fünf Kommunen eingegangen. Abschließend können vergangene und gegenwärtige Ansichten (Fotografien) von Nidderau verglichen werden.

Im begehbaren Schaudepot im Dachgeschoss sind haus- und landwirtschaftliche Gegenstände sowie Handwerksgerät zu besichtigen.

Feste

Über das Pfingstfest findet von Freitag bis Dienstag jährlich ein Pfingstmarkt statt, dem Pfingstsonntag und -montag ein Krammarkt in der Altstadt angeschlossen wird.

Der Herbstmarkt findet jährlich am Wochenende nach dem 10. Oktober, jeweils Freitag bis Montag statt, dazu gehört am Sonntag ebenfalls ein Krammarkt in der Altstadt.

Weitere Feste sind das im 2-jährigen Rythmus stattfindende  Altstadtfest der Windecker Vereine, der jährliche Weihnachtsmarkt am 1. Advent auf dem beleuchteten historischen Marktplatz und das von den sogenannten "Brunnenputzern" organisierte, ebenfalls jährliche Brunnenfest in der Brunnenstraße in der Nähe des Marktplatzes.

An Christi Himmelfahrt findet traditionell der sogenannte "Vatertag" statt. Ein von der Sängervereinigung Windecken organisiertes Fest zu Füßen des Wartbaumes.

Mit gemeldetem 1. Wohnsitz beträgt die aktuelle Einwohnerzahl (Stand 01/2012) ca. 7.100 Personen.